Eigentlich sollte an dem Wochende das 17. Seekajaktreffen
auf Usedom stattfinden, was aber vom Kanusportverein Wolgast e.V. Corona bedingt
abgesagt wurde.
Die Zugvögel, die sich bereits angemeldet und darauf gefreut hatten,
beschlossen daher auf eigene Faust an die Ostsee zu fahren. Gebucht wurde der
Campingplatz Freest, und am Freitag nach der Arbeit ging es los. Mit von der
Partie waren ein ortskundiger Gast vom TKV und 5 Zugvögel.
Noch bei Sonnenlicht kamen wir in Freest an, bauten in Windeseile die Zelte auf
und eilten dann in das Fischrestaurant im Hafen von Freest. Weil der Fisch dort
so lecker schmeckte, wurde gleich für den nächsten Abend wieder reserviert.
Nach dem Studium der einschlägigen Wetter-Apps kristallisierte sich das
Programm für die nächsten beiden Paddeltage heraus:
Samstag: vom Strand am Campingplatz (mit Bootswagen etwas mühselig, aber
machbar) paddelten wir bei bestem Wetter in Richtung Kröslin, durch den Altarm
der Peene bis in den Hafen von Wolgast. Am Ufer des Altarms bereiteten sich
Gänse und Kraniche schon auf die Abreise vor. Nach einer kleinen Pause im Hafen von Wolgast
ging es dann zurück über den Peenestrom nach Karlshagen, wo wir die legendären
Fischbrötchen kosten konnten. Im Hafen
Peenemünde warfen wir noch einen Blick auf das dort vor sich hin rostende U-Boot Juliett
U-461, bevor wir dann wieder am Strand des Campingplatzes Freest anlegten.
Sonntag: die Wettervorhersage war so günstig, dass wir es endlich (einige von
uns hatten es schon mehrfach versucht, aber wegen ungünstiger Wetterlage nie
geschafft,) wagen konnten, die Oie zu erobern. Mit dem vorsorglich schon
beladenen Hänger ging es zum großen Parkplatz Kienheide, bei Karlshagen.
Eigentlich lag dort die Oie fast greifbar nah gegenüber im Morgenlicht. Aber so
einfach war es dann doch nicht, erst musste das große militärische Sperrgebiet
umfahren werden, und dann noch das Riff vor der Oie. Erstaunlich, wie lange
sich ein anvisiertes Ziel auf dem offenen Meer hinzieht! Wie sich
herausstellte, hatten auch die Wolgaster eine Fahrt organisiert. So holten uns
dann die versierten Seekajaker*innen aus Wolgast, Stralsund und Bernau (Berlin)
schnell ein.
Ein Glück für uns, denn wir konnten uns ihrer gebuchten Tour auf der Oie
anschließen. Kurz vor der Insel ploppte der erste Kegelrobbenkopf auf. Während
wir noch dem einen Kopf hinterherschauten, kamen die anderen neugierigen Robben
so nah, dass man sie beinahe hätte füttern können. Der Rest sonnte sich faul
auf den Steinen vor der Insel. Im Hafen der kleinen Insel lag nur das
Seenotrettungsschiff. Nach kurzer Stärkung folgten wir der Führung eines Bufdi
(Bundesfreiwilligendienst), der dort ein Jahr lang für den Verein Jordsand
arbeitet. Er brachte uns
sachkundig und kurzweilig bei einem Spaziergang über die etwa 54 Hektar große
Insel deren Geschichte und Ökosystem nahe. Schweren Herzens überließen wir die
Insel, die nur nach Anmeldung besucht werden darf, dem Dornröschenschlaf,
verabschiedeten uns von den Robben und paddelten mit passablem Rückenwind
zurück.
Punktgenau zum Abladen der Boote setzte in Berlin der Regen ein!
Finally we made it! Ein unvergessliches
Erlebnis.